Hach, das hat gutgetan. Ich komme gerade aus einer Telefonkonferenz mit mehreren Berliner familY-Begleiter*innen. Sie sind ganz am Anfang von ihrer Qualifizierung, die wegen Corona jetzt sehr weit nach hinten ins Jahr geschoben werden musste. Es gibt vom Berliner Senat keine Freigabe für digitale Formate und kein Alternativangebot. Das ist sehr bedauerlich.
Umso schöner war es gerade, die Stimmen und Geschichten der Teilnehmenden zu hören. Sie sind alle Kitaerzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und Grundschullehrerinnen, deren Einrichtungen unter vielen Auflagen langsam wieder öffnen.
Meine Frage war: wie erreicht ihr die Familien? Und es gab viele verschiedene Ideen
Neben der üblichen Steinschlange (jedes Kind legt einen bemalten Stein auf den Weg vor der Schule) und den Regenbögen in den Fenstern, entsteht an den Begegnungsorten Kita und Grundschule noch viel mehr:
- Telefonzelle: ein Familienzentrum hat vor seinem Eingang eine Telefonzelle stehen, wo üblicherweise Dinge und Sachen getauscht werden können. Inzwischen hängen dort, hergestellt von den Mitarbeiterinnen, kleine Wundertüten für die Familien. Sie sind gefüllt mit Spielanleitungen, Rezeptideen, interessanten Links und netten Briefen an die ganze Familie
- Experimentierstation: ein Familienzentrum in einer Kita stellt wöchentlich Anleitungen für kleine Experimente zur Verfügung: Seife selber machen, Natron-Schleim produzieren, Backpulvervulkan bauen, Suchbilder malen. Die Familien schlendern beim Spaziergang oder nach dem Einkaufen vorbei und können sich die Anleitungen einfach mitnehmen.
- Beruhigungsbrief: eine Schule hat für die Eltern, deren Kinder im Sommer eingeschult werden, einen Brief geschrieben und den an die Schultür ausgehängt mit Empfehlungen an die Eltern, was sie jetzt schon mit den Kindern lernen und üben können (Schleife binden, Sachen anziehen, schneiden, kleben, malen, …). Und es gibt beruhigende Sätze, dass die Kinder den Eintritt in die Schule sicher gut schaffen werden.
Insgesamt, so hatte ich den Eindruck, schafft die Corona-Krise nicht nur Angst und Überforderung, sondern auch Kreativität für den Wunsch, miteinander in Kontakt zu bleiben.
Weitere Beiträge von Anna, Marek und Kolja auf einen Blick und zum Weiterlesen hier.
Zur Autorin
ANNA HOLFELD
Bildungsreferentin familY-Programm
Als erfahrene Elternbegleiterin, Mediatorin und Coach sind ihr die Themen Beziehung, Selbstwirksamkeit und Umgang mit Veränderungen sehr wichtig. In Berlin ist die Kulturwissenschaftlerin verantwortlich für das family-Programm, bei dem sie ihr Projektmanagement-Talent und ihre Trainerexpertise einbringen kann.
Beitragsbild: Dragos Gontariu